persönliche Erfahrung: Jana

Als Enkelin von Anne Söller bin ich mit der Emotionalkörper-Therapie aufgewachsen. An einige konkrete Momente erinnere mich noch gut, auch wenn ich als Kind nur selten darüber nachgedacht habe, was da genau mit mir passiert. Durch das Vertrauen zu meiner Oma konnte ich mich leicht auf die kindgerecht formulierten Fragen der EKT einlassen.

 

Heute, mit 22 Jahren, hilft mir die EKT immer wieder aufs Neue bei Entscheidungen und Herausforderungen, die ich in meinem Leben treffe. Für mich und meine Freunde ist es die beste Methode, mit leichten und schweren Problemen umzugehen und Lösungen zu finden.

 

Eine meiner frühesten Erinnerungen an die EKT ist die an einen Sommertag, als ich sieben Jahre alt war: Unsere ganze Familie machte einen Ausflug zu einem Badesee mitten im Wald. Ich war schon in dem Alter eine gute Schwimmerin und gerade in einen Schwimmverein eingetreten. An solch einem unbewachten See war ich allerdings noch nie gewesen. Sobald wir angekommen waren, zog ich mein Kleid aus, rannte zum Wasser und starrte darauf – es war kaum etwas darin zu erkennen, so wie ich es vom Schwimmbad gewohnt war - dunkel, tief und  unheimlich erschien es mir. Angst kroch in mir hoch und Bilder tanzten vor meinen Augen von Seeungeheuern, Krebsen und Seeschlangen. Wie gelähmt stand ich am Ufer, unfähig, meinen Fuß ins Wasser zu setzen. Meine Mutter kam hinzu, spürte meine Unsicherheit, lachte und versuchte mich hineinzuziehen. „Ich kann nicht, ich hab´ Angst“, sagte ich. „Wovor hast du denn Angst?“ fragte sie. „Ich weiß nicht, und wenn da ein Tier im Wasser ist?“ Meine Mutter versuchte auf die übliche Weise der Erwachsenen, mir meine Furcht auszureden, indem sie Argumente heranzog wie: „Hier gibt es doch keine Krokodile, die leben nur da, wo warmes Wasser ist. Hier ist es ihnen viel zu kalt.“.  Doch je mehr meine Mutter und dann auch noch die anderen um mich herum auf mich einredeten, desto stärker wurde meine Angst. Als sie mich dann spielerisch ins Wasser ziehen wollten, fing ich an zu schreien, drehte mich um und rannte weg. Meine Mutter folgte mir zu unserem Platz, wo  mich meine Oma erschrocken umarmte und wir uns erst einmal gemeinsam auf die Decke kuschelten. Und nun durfte ich meine erste bewusste EKT erleben. Sie bat mich, meiner Atmung nach innen zu folgen und wahrzunehmen, wo in meinem Körper ich die Angst am meisten spüren konnte.

 

Ich schloss die Augen und antwortete: „Mein Bauch tut weh.“ Dann fragte sie mich: „Möchtest du mal sagen: „Hallo, meine Angst im Bauch, ich begrüße dich?“. Das tat ich und prompt tauchte vor meinem inneren Auge ein Krokodil auf. Meine Oma meinte zu mir: „Nun darfst du sagen:  Hallo, Krokodil, ich begrüße dich“ – Es wurde noch größer, es war eckig, rot mit einem riesigen Maul und scharfen Zähnen. Ganz bestimmt würde es nach meinem Bein schnappen, wenn ich ins Wasser ginge.  Trotzdem sprach ich meiner Oma nach: „Hallo Krokodil, ich danke dir, dass du dich zeigst“.  Daraufhin machte es sein Maul zu, legte seinen Kopf schief und schaute mich an. Und nachdem ich zum Krokodil sagte: „Hallo, Krokodil, ich hab` dich lieb“, schrumpfte es zusammen, bis es fast so klein war wie mein Kaninchen. Ich musste lachen, denn meine Angst vor ihm war auch geschrumpft, und mein Bauch drückte auch schon viel weniger. Nun bat mich meine Oma noch zu fragen: „Hallo, Krokodil, kann ich etwas für dich tun?“ Es dauert eine Weile, bis ich von ihm hörte: „Ich möchte bei dir bleiben“. Ich war erstaunt und wollte von ihm wissen: „Wie soll das denn gehen?“ Da setzte es sich auf meine Schulter, und weil es sich für mich gut anfühlte, war ich damit einverstanden. Ich öffnete meine Augen, stand auf und fragte das Krokodil: „Magst du mitkommen zum See?“  Es antwortete, es käme gern mit und würde mich beschützen. Dadurch fühlte ich mich sogar sicherer als zuvor und lief zum Wasser.  Ich redete weiter mit dem kleinen imaginären Krokodil und traute mich nun langsam ins Wasser hinein. Der See war mir zwar immer noch ein bisschen unheimlich und fremd, aber ich wollte schwimmen und war froh, dass ich statt der Angst nun einen Beschützer bei mir hatte.

 

Auch in den nächsten Jahren baute meine Oma die EKT ganz natürlich in meinen Alltag ein, so dass ich sie leicht annehmen konnte.

Ich bin mir sicher, dass meine gesamte Lebenseinstellung durch die Art, wie ich auf mein Inneres zugehen konnte, geprägt wurde. Ich empfand schon früh, dass Emotionen nicht einfach undefinierbare und dadurch unkontrollierbare Regungen sind, denen man hilflos ausgeliefert sein muss. Dadurch, dass ich meine Empfindungen als Farben, Formen und Symbole sehen konnte, wurden sie für mich greifbarer. Ich habe erlebt, dass meine Gefühle sich nicht durch den Verstand allein verändern lassen, sich allerdings verwandeln könnten, wenn ich sie wahrnehme und annehme. Diese Erfahrungen beeinflussten meine Haltung gegenüber der rational-logischen Denkweise.

 

 Trotz dieser positiven Erfahrungen wandelte sich jedoch die Art und Weise meines Umgangs mit mir selbst (und mit der EKT) während der Pubertät.

Äußerlich veränderte sich meine Lebenssituation: Meine Oma zog weg, meine Mutter heiratete, ich bekam ein neues Zuhause, neue Geschwister, und wechselte die Schule.

 

Als Kind hatte ich die Begleitung nicht hinterfragt, als Jugendliche konnte ich mich anfangs nicht wirklich ernst nehmen - Scham und Stolz nahmen mich ein. Ich spürte wenig Selbstliebe und fragte mich, wo meine frühere Selbstsicherheit geblieben war. Wahrscheinlich wurde sie dadurch, dass ich mich ständig mit anderen verglich, immer kleiner. Ich wurde kritischer und wertender meinen aufkommenden Gefühlen gegenüber – und brauchte zu Beginn einer EKT - wenn meine Oma da war und ich mich überhaupt einließ - viel länger, um aus der wertenden Grundhaltung, die sich der Erwachsenen-Denkweise angepasst hatte, herauszufinden.

 Ich erinnere mich, dass ich während dieser Zeit zunächst Angst vor der Auseinandersetzung mit mir selbst bekam und keine Lust hatte, die Herausforderung einer EKT auf mich zu nehmen. Meine damalige Selbstreflexion reichte nicht aus, um auch diese Angst und Unlust als akzeptable Emotionen anzusehen.

 

Ich wusste zwar, dass es mir nach einer Sitzung besser gehen würde. Aber ich wusste auch, dass eine Anstrengung dafür verlangt wurde - nämlich über meinen eigenen Schatten zu springen, der meine ungeliebten Seiten verdeckte.

 

Sicherlich wusste ich auch nicht recht, wie ich mich meiner Oma gegenüber verhalten sollte - ich mochte es nicht, mich durchsichtig zu fühlen. Dazu muss ich erwähnen, dass die Tatsache, eine Psychologin zur Mutter zu haben, diese Schutzfunktion und das Bedürfnis nach Abgrenzung verstärkt hat.

 

Ich ließ die Behandlung nur in Situationen zu, in denen mir selbst diese Abwehr zu mühsam war, in Situationen, in denen ich wirklich nicht weiter wusste, beispielsweise bei zu verschachtelten Gedanken und dazugehörigen, verwirrten Gefühlen, bei Liebeskummer und heftigem Streit.

 

Wenn ich jedoch eine EKT machte, fühlte ich mich mehr in Harmonie mit mir selbst. Dadurch ermutigt, bekam ich im Laufe der Zeit immer mehr Lust, mich – dieses Mal auf bewusstere Art -  mit meinem Innenleben, meinem Körper und meinen Gefühlen zu beschäftigen. Und dadurch, dass ich die "schlechten" Gefühle annehmen und sie auch tatsächlich LIEBEN lernte, fühlte ich mich nach und nach immer mehr in Einklang mit mir selbst.

 

Ich bemerkte während dieser Entwicklung immer häufiger, wie wenig meine Freunde von sich selber wussten. Sie hatten ein schlechtes Gefühl - und es ging ihnen schlecht. Dann passierte etwas "Gutes" und es ging ihnen wieder – kurze Zeit - gut. Sie fühlten sich ihren Gefühlsschwankungen ausgeliefert, wussten aber nicht, was hinter diesen steckte. Oder hinter ihren Blockaden.

 Oft wurde meine Frage nach dem Ursprung ihres allgemeinen Unwohlseins mit einem "Ich weiß nicht" beantwortet. Eine gute Freundin von mir verwendete diesen Satz besonders häufig. Irgendwann wurde es mir zu bunt und ich sprach meine Gedanken dazu erstmals aus: "Du weißt eigentlich ganz genau, was du willst oder brauchst. Es haben sich nur zu viele Zweifel und Ängste auf deinem Wissen aufgetürmt, es ist verschüttet. Aber eigentlich weißt du es. Es bringt dir doch nichts, wenn du im Krieg mit dir selbst stehst?"

 Und ich erzählte ihr von der EKT; machte mich durchsichtig. Und während ich über Verdrängung sprach, über Angst und über Selbstliebe - wurde meine Stimme zittrig. Ich fühlte das erste Mal eine tiefe Dankbarkeit, dass ich diesen Weg kannte. Diesen liebevollen Pfad zu mir selbst.

 

Nahezu jeder meiner Freunde wollte es einmal ausprobieren. Und immer endeten meine Erzählungen mit den Worten: "Ich frage meine Oma mal, ob sie sich Zeit nehmen kann."

Es kam mir vor, als würde ich etwas aufschieben; am liebsten wollte ich mich sofort mit der Person mir gegenüber hinsetzen und beginnen.

Deswegen mache ich jetzt die EKT - Ausbildung. Staune jedes Mal, welche Schätze hinter einer Leidensschicht verborgen sein können. Und komme meinen Freunden auf eine ganz andere Art näher. Es ist eine neue Ebene des Vertrauens zwischen uns.